Eine wahre Geschichte über Nadia Ghulam, ein Mädchen, das im Afghanistankrieg schwer verletzt wurde und sich schliesslich für zehn Jahre als Junge ausgab, indem es ihre Narben und ihr Geschlecht unter einem Turban versteckte, um arbeiten und die Familie ernähren zu können.
Meine Meinung
Ich ging mit dem Gedanken an dieses Buch heran, dass es keine leichte Lektüre werden würde. Und das war es auch nicht – vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass hier eine wahre Geschichte erzählt wird.
Allein schon der Prolog hat mich regelrecht geschockt. Aber er bewirkt auch, dass man unbedingt weiterlesen will – dieser Geschichte näher auf den Grund gehen, um zu sehen, wie sich das kleine Mädchen Nadia weiterentwickelt und in dieser grausamen Welt zurechtkommt.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, weshalb die Beschreibungen von Nadia direkt ins Herz trafen. Die Art und Weise, wie naiv ihre Sichtweise vor dem Krieg auf die Welt war, hat mich jedenfalls darüber grübeln lassen, wie schnell sich etwas Selbstverständliches in etwas Unerreichbares wenden kann
Im Allgemeinen sind die Sätze im Buch kurz und prägnant – sie treffen genau auf den Punkt und vermitteln genau das, was sie vermitteln sollten: Verzweiflung, Trauer und Hoffnung. Nadias Gefühle und die ihrer Mitmenschen erreichten mich.
Ich mochte vor allem die kurzen Kapitel, da man so auch besser zwischendurch pausieren konnte und sich nicht gedrängt dazu fühlte, weiterzulesen. Auch gefielen mir die einfachen, aber aussagekräftigen Titel der einzelnen Kapitel. So wusste man ungefähr, was einen erwarten würde. Ausserdem erfuhr man auch viel über die politischen Hintergründe des Afghanistankrieges.
Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte in ihren eigenen Fluss verfiel. Das ist jetzt schwierig zu beschreiben, aber zu Beginn gab es viele Sprünge, viel Aufregung und Wechsel, was mit der Zeit etwas abnahm, was nicht bedeutet, dass mich einige Szenarien darin nicht mehr schockten und sich in mein Gedächtnis einprägten. Vor allem, als der Moment kam, indem Nadia sich entschied, als Junge aufzutreten, war sehr prägend für den Fortlauf ihrer Geschichte. Aber je weniger passierte, desto besser lernte man Nadia kennen.
Von dem naiven Kind zu Beginn war nichts mehr zu sehen – es hatte sich gewandelt, sich den grausamen Problemen der Welt gestellt. Und diese Entwicklung spürt man durch die Zeilen hindurch. Ich konnte nicht anders als Nadia für ihren Mut und ihre unglaubliche Stärke und Willenskraft zu bewundern. Wie sie es durch diese Zeit geschafft hat, ohne aufzugeben, ist wirklich unglaublich.
Ich empfehle dieses Buch absolut jedem.
Fazit
Dieses Buch ist keinesfalls leicht zu lesen, denn man begegnet hier Angst, Verzweiflung und kaum erträglicher Hoffnung. Die Gefühle von Nadia werden auf den Leser transportiert und regen einen zum Nachdenken an. Nicht nur erfährt man mehr über politische Hintergründe des Afghanistankrieges, sondern auch über Nadias Entwicklung. Eine grosse Empfehlung.