In dieses Buch hatte ich grosse Erwartungen, da “Der weite Weg nach Hause” von Rose Tremain wirklich toll war und ich auch die Gegend, in der dieses neue Buch spielt, recht gut kenne. Leider hält die Autorin mit diesem Buch die Qualität nicht - in meinen Augen liegen ihr die Romane viel mehr als Thriller.
Es geht um den 60-jährigen Antiquitätenhändler Anthony in London, der sein Glitzerleben hinter sich lassen und in den französischen Cevennen ein neues Kapitel beginnen möchte. Der Ort ist nicht zufällig gewählt, seine Schwester lebt schon dort. Soweit so gut, Anthony will ein Haus kaufen, ist froh, wieder bei seiner Schwester zu sein. Deren Geliebte allerdings ist mit dem Familienzuwachs alles andere als glücklich, es bauen sich Spannungen auf - schön gemacht, man ist nah bei den gut gezeichneten Figuzren.
Und dann nimmt der Roman eine Wendung ins Gruselige, denn an dem Haus, das Anthony kaufen möchte, hängt eine blutige Geschichte. Auch dieses Haus gehört Geschwistern (Geschwister sind das Thema) und weil die jetzt durch Anthonys Recherchen mit ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert sind, nimmt die Sache noch mehr Fahrt auf.
Das Buch ist ein Thriller, es ist echt gruselig. Und obwohl die Figuren sehr gut angelegt sind (kein schwarz und weiss, man ist herrlich verwirrt, wer auf welcher Seite steht, bzw. welche Seiten es überhaupt gibt), ist es insgesamt doch irgenwie sehr unrealistisch. Die Vogue hat in einer Rezension geschrieben “Jeder Satz glüht vor Schönheit”. Das kommt mir nun doch sehr morbid vor - ich kann das nicht bestätigen.