Kokainjahre ist ein enorm wichtiges Sachbuch – nicht nur für Fachpersonal aus Beratung, Therapie und Forschung, sondern vor allem auch für Angehörige von suchtkranken Menschen. Ich habe das Buch im Kontext meines Masterstudiums der Klinischen Psychologie gelesen und war tief beeindruckt von seiner Klarheit und schonungslosen Ehrlichkeit.
Marina Jung beschreibt die Jahre des Kokainkonsums ihres Sohnes offen, ungeschönt und mit großer emotionaler Wucht. Dabei gelingt es ihr, komplexe Zusammenhänge sehr anschaulich zu vermitteln, ohne sie zu vereinfachen. Die Lektüre ist stellenweise schwer auszuhalten, gerade weil die Autorin nichts beschönigt und die Leser:innen bis zum Tod ihres Sohnes mitnimmt.
Das Buch ist ernüchternd, berührend und gleichzeitig von großer inhaltlicher Relevanz. Es macht die Dynamiken von Sucht, Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit eindringlich sichtbar und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Abhängigkeitserkrankungen, auch jenseits fachlicher Diskurse.
Kokainjahre ist eine klare Leseempfehlung. Es ist kein leichtes Buch, emotional sehr nahegehend, aber gerade deshalb so notwendig.