Luc Verlains dritter Fall von Alexander Oetker hat mich erneut ganz in seinen Bann gezogen. Bereits nach wenigen Seiten war ich wieder mitten in der Geschichte und fühlte mich sofort in die vertraute Atmosphäre der Aquitaine versetzt. Man merkt deutlich, dass der Autor selbst in dieser Region gelebt hat und sich dort bestens auskennt. Die detaillierten Beschreibungen der Landschaften, der kleinen Orte und des französischen Lebensgefühls wirken authentisch und liebevoll recherchiert.
Für mich haben diese Bücher einen ganz besonderen Zauber, da ich selbst schon in dieser Region unterwegs war und mir viele der beschriebenen Orte bekannt sind. Dadurch entstehen beim Lesen noch intensivere Bilder im Kopf, was die Geschichte noch lebendiger und greifbarer macht. Man fühlt sich beinahe, als würde man gemeinsam mit Luc Verlain durch die Strassen spazieren oder am Atlantik entlangfahren.
Auch dieser dritte Fall geht einem unter die Haut. Lange bleibt unklar, wer der Täter ist und wie sich die Ereignisse tatsächlich abgespielt haben. Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut, ohne dabei übertrieben oder reisserisch zu wirken. Besonders gefallen hat mir, wie die Figuren weiterentwickelt werden. Sie werden liebevoll und glaubwürdig gezeichnet, und man erfährt noch mehr über ihre Vergangenheit, ihre inneren Konflikte und auch über mögliche Wege, die vor ihnen liegen.
Mich hat die Geschichte vollkommen überzeugt und sie hat mir einige wunderschöne und fesselnde Lesestunden beschert. Gleichzeitig bleibt das Ende bewusst offen. Man spürt deutlich, dass Luc Verlain noch nicht am Ende seiner Ermittlungen angekommen ist und dass es Geheimnisse aus seiner Vergangenheit gibt, die langsam ans Licht kommen und weiterverfolgt werden wollen.
Das Buch kann durchaus auch für sich allein gelesen werden. Dennoch ist es von Vorteil, die beiden vorherigen Bände zu kennen. Dadurch ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, und gewisse Zusammenhänge sowie Entwicklungen lassen sich besser einordnen.
Wie immer hat Alexander Oetker eine präzise, bildhafte und sehr angenehme Sprache gewählt. Das Buch ist flüssig zu lesen, und sein Schreibstil hat mir erneut sehr gefallen. Ich empfehle diesen Krimi allen, die bereits Fans der Aquitaine sind, es noch werden möchten oder nach einer spannenden, aber nicht zu blutigen und grausamen Krimigeschichte suchen. Für mich war dieses Buch der perfekte Begleiter für die etwas dunkleren und kälteren Tage.