Mit Rassismus habe ich mich bisher eher über die Literatur von amerikanischen Schriftstellern beschäftigt. Ich hatte mich als aufmerksam und sensibel Alltagsrassismus in unserem Umfeld betrachtet, dieses Buch hat meinen Blick aber noch deutlich geschärft.
Alice Hasters beschreibt ihre Erfahrungen, wie sie schon als kleines Mädchen gespürt hat, dass sie als “anders” wahrgenommen wird. Wie weisse Menschen BIPoc (Black, Indigenous, People of colour) nicht als minderwertig bezeichnen oder anschauen, aber oft eine gefühlte Überlegenheit spüren lassen. Ständige Bemerkungen - über die Lippen, die Haare, die Hautfarbe, den Po - steter Tropfen richtet einiges aus. Dass Leute es als vollkommen normal betrachten, eine schwarze Person zu fragen, ob sie ihr Haar berühren dürfen, oder dies ungefragt tun.
Hasters benennt oft einen subtilen Rassismus und klärt umfassend auf. Dabei bezieht sie auch geschichtliche Zusammenhänge mit ein.
Es ist nicht ausreichend, dass BIPoc Menschen nicht mehr versklavt oder misshandelt werden, wenn kein gewalttätiger, ausbeutender Rassismus mehr stattfindet. Es gibt noch viel Handlungsbedarf, was die Haltung anbelangt und auch das Verhalten, das wir miteinander und untereinander pflegen.
Ein wichtiges, sehr empfehlenswertes Buch - keine Einfache Lektüre.