Dass Cornelia Funke ein Buch über Nachtfalter schreibt, macht an sich schon neugierig. Was dabei zusammen mit den wunderschönen Illustrationen von Jessica Frascht herausgekommen ist, ist ein Hochgenuss. Jede Zeichnung ist ein Kunstwerk - zauberhaft wie die filigranen Wesen, die abgebildet sind. Zu jedem Falter schreibt Cornelia Funke eine Doppelseite. Nach dem jeweiligen Namen, den sachlichen Angaben zu wissenschaftlichem Namen, Grösse und Herkunft, schreibt sie über die Lebensweise der Larven, Raupen und des Schmetterlings. Das Lesen ist ein grosser Genuss. Ich habe viel Interssantes und Überraschendes über diese Lebewesen erfahren. Es macht bewusst, dass mit den Faltern und speziell den Nachtfaltern, die wir wenig wahrnehmen, in einem unglaublich vielfältigen Netzwerk an Geschöpfen lesen, die jedes seine Rolle innehaben. Hin und wieder flicht Cornelia Funke auch ihre Gedanken dazu ein, beispielsweise dass nur der Mensch andere Spezies aufpinnt, um die auszustellen.
Das Buch ist so schön, dass ich mir lange Zeit genommen habe, dieses nur 111 Seiten umfassende Buch zu lesen. Nur wenn es mir richtig gut ging, wollte ich über einen oder zwei Falter lesen. Es war mir zu schade, um einen Misston meinerseits mit hineinzunehmen. Eine absolute Leseempfehlung. Ich denke, man kann das Buch auch gut mit Kindern anschauen, lesen und darüber reden.
Verdankt sie (die Motte "Kleines Nachtpfauenauge, Small Emperor Moth) den Namen vielleicht dem spitzigen Sporn, mit dem der Falter sich einen Weg aus dem sehr festen birnenförmigen Kokon schneidet, den seine Raupe spinnt`Er erinnert durchaus an die Metallsporen, die europäische Fürsten an ihren Stiefeln trugen. Das kleine Nachtpfauenauge benutzt dieses allerdings nicht, um es Pferden in die Seiten zu stossen, sondern als Stichsäge.