Daniel Donskys Brennen liest sich grundsätzlich flüssig und besitzt eine sehr bildhafte Sprache. Die Erzählweise wirkt häufig wie eine Abfolge von kurzen Filmszenen, die vor dem inneren Auge ablaufen: intensiv, atmosphärisch und oft emotional aufgeladen. Gleichzeitig sind die Kapitel stellenweise so zusammengewürfelt, dass der Eindruck entsteht, man blättere durch lose aneinandergereihte Kurzfilme statt durch eine durchgehende Geschichte.
Der Autor arbeitet mit vielen Adjektiven und springt von Bild zu Bild, was dem Stil zwar Farbe verleiht, ihn jedoch oft überlädt. Dadurch verliert der Text an Klarheit, und einige Passagen wirken eher ausgeschmückt als erzählerisch notwendig. Inhaltlich erinnert das Buch stellenweise an einen Blog – locker erzählt, assoziativ, aber auch ohne klare Struktur.
Hinzu kommen zahlreiche Zeitsprünge, die Aufmerksamkeit und Durchhaltevermögen erfordern. Wenn man nicht sehr konzentriert liest, droht der rote Faden schnell verloren zu gehen. Viele Abschnitte bauen Spannung auf, die sich später jedoch nicht auszahlt, oder schweifen ab, ohne zur Handlung zurückzuführen. Das Ergebnis ist ein erzählerisches Gesamtbild, das für mich persönlich zu unruhig und unstrukturiert bleibt.
Trotz guter Ansätze und einer lebendigen Sprache hinterlässt Brennen daher einen verwirrenden und überladenen Eindruck. Ich kann das Buch aus diesen Gründen nicht weiterempfehlen.