Mit “Ein Päckchen” habe ich mich auf ein Blind Date mit einem Buch eingelassen - ein Blind Date, das mich nicht enttäuscht hat. Es ist das erste Buch von Franz Hohler für mich.
Ein Zufall führt Ernst auf Abwege - das Klingeln eines Telefonapparates, die eher unüberlegte Entscheidung, dem nachzugehen und sich unverhofft in einen gewissen Bann gezogen zu sehen. Das Päckchen ist für ihn schier schicksalshaft. Es führt dazu, dass er, ein eher biederer Behördenmann, der mit seiner Frau vereinbart hat, dass sie immer offen seien miteinander, anfängt, seine Frau zu belügen und auch im Geschäft aussergewöhnliche Abwesenheiten riskiert. So gross ist die Faszination, zu erfahren, was es mit dem Päckchen auf sich hat - sogar in Lebensgefahr bringt er sich
Es wird ein weiterer Erzählstrang aufgezogen, in welchem man sich viele Jahrhunderte zurück begibt, ins Leben eines jungen Schreibers. Hier verfolgt man Weg des Päckchens zeitlich in die andere Richtung.
Es ist eine gute Geschichte, in einer guten Sprache, angenehm und leicht zu lesen. Da wird sprachlich und thematisch nichts hochstilisiert und übertrieben dargestellt.
Ein Blind Date, das eine angenehme, lockere Weiterführung der Lesebeziehung führen kann.