Mir war weder der Name noch das Gesicht von Daniel Donskoy bekannt, da ich weder ein Fan von Serien noch vom Tatort bin. Und ich werde auch kein Fan des Autors Daniel Donskoy.
Die erzählten Erlebnisse und die Sprache der meisten Kapitel lassen einen Autor vermuten, der sich vergeblich bemüht, irgendwas wie eine spannende und tiefgründige Geschichte zu schreiben. Wenig differenzierte Sprache, holprige Vergleiche, gesucht wirkende sprachliche Bilder. Die Geschichte wirkt wirr, die sicherlich guten Absichten werden von einer kaum nachvollziehbaren Handlung unterlaufen. Weshalb wer wo jeweils ist und was die Personen motiviert oder machen, erfährt der geneigte Leser nicht oder nur am Rande. Inwieweit “D” sein Glauben und seine Herkunft belasten bzw. prägen auch nicht, ausser ein wenig in den letzten Kapiteln. Dafür trieft gelegentlich die Symbolik fast aus den Buchseiten (ein Brand einer Filmkulisse in Polen, nur 30 km vor Auschwitz!).
In der Mitte des Buches wird urplötzlich nicht nur aus der Perspektive des Erzählers berichtet, sondern aus der Perspektive gleich von mehreren anderen Personen, inklusive des Dackels Heinrich (immerhin kann man nachlesen, wie sich ein Dackel bei der Begegnung mit einem wütenden Eber fühlt). Leser*innen werden auch völlig im Unklaren gelassen, was nach wochenlangem Herumlungern in einer Villa in Kalabrien mit den jeweiligen Protagonisten passiert. Die erzählerische Klammer mit Briefen an den Jugendfreund Tyler ist zwar eine gute Idee, aber wegen sehr viel Selbstreflexion ein mühsamer Lesestoff (und kann erst ex post verstanden werden). Und leider ist das Buch trotz renommiertem Verlagshaus nicht sehr sorgfältig redigiert. Es finden sich gleich mehrere Fehler. Das Buch ist definitiv nichts für unter den Weihnachtsbaum.