Lenù und Lila sind nun erwachsen, beide in festen Beziehungen, in einem Beruf angekommen - allerdings sehr verschieden. Lenù hat ihr erstes Buch veröffentlicht, erhält viel Lob - Lila ist Arbeiterin in einer Fleischverarbeitung, den Anzüglichkeiten und Übergriffen von Arbeitskollegen und Arbeitgeber ausgesetzt. Lenù mit einem Mann aus angesehener Familie verheiratet, Lila lebt mit Enzo, dem unscheinbaren Jungen aus der Kindheit der Freundinnen. Die Wege der beiden Frauen kreuzen sich nur selten, eher zufällig. Dafür erfährt man umso mehr über die gesellschaftlichen Unterschiede, die Herausforderungen, die politischen Auseinandersetzungen, Revolutionen. Nicht nur äussere Auseinandersetzungen prägen das Buch, sondern auch jene mit sich selbst, mit den Gedanken über die Herkunft, die Zukunft - die eigene und jene der Kinder, stehen prägend da.
Man merkt, dass sich Lenùs Sprache wandelt - sie bewegt sich in anderer Gesellschaft. Lila ist immer noch einer rauen Realität ausgesetzt, ausgenommen in Bezug auf den sanften Enzo. Das Buch lässt offen, wie es weitergeht mit dem Leben der Frauen, mit ihrer Freundschaft, mit ihren Eltern und den Beziehungen zu den Menschen im Rione, zu denen die Beziehungsfäden immer wieder führen.
Auch diesen Band kann ich wärmstens empfehlen - um dann mit dem vierten und letzten abzuschliessen.