„Dunkelgrün fast Schwarz“ erzählt von einer tiefen Freundschaft zwischen drei Jugendlichen, die in einem kleinen Dorf aufwachsen. Die Handlung entfaltet sich entlang ihrer komplizierten Beziehungen, Erinnerungen und Geheimnisse, wobei die Atmosphäre von Anfang an zwischen verstörender Düsternis und faszinierender Anziehung wechselt. Im Zentrum stehen Moritz, Raffael und Johanna, deren Leben sich durch Begegnungen und schicksalhafte Entscheidungen kreuzen — stets geprägt von subtilen Spannungen und emotionalen Abgründen.
Dieses Buch ist ein absolutes Highlight der deutschsprachigen Literatur, das mit seiner verstörenden, zugleich aber fesselnden Geschichte den Leser bereits auf den ersten Seiten in den Bann zieht. Die Autorin schafft es, mit einer schlichten, unaufgeregten Sprache die innere Zerrissenheit und die Vielschichtigkeit der Figuren meisterhaft herauszuarbeiten. Jeder Kapitelwechsel bringt einen Perspektivwechsel, wodurch die individuellen Identitäten von Moritz, Raffael, Johanna und Moritz‘ Mutter durch die jeweilige Sprache und Beschreibung beeindruckend zur Geltung kommen. Das Wechselspiel der Erzählebenen ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit den Motiven und Gefühlen der Hauptfiguren und schafft eine Nähe, die zugleich verstört und fasziniert.
Besonders hervorzuheben ist die psychologische Tiefe: Die Figuren erscheinen oftmals in ihrer eigenen Welt gefangen und über weite Teile nicht sympathisch, dennoch wird ihre Menschlichkeit in all ihrer Widersprüchlichkeit sichtbar und nachvollziehbar. Die intensive Darstellung der Psychen, ihrer Unsicherheiten, Sehnsüchte und Abgründe liefert eine fesselnde Studie der menschlichen Natur, die lange nach dem Lesen nachhallt und zum Nachdenken anregt.
„Dunkelgrün fast Schwarz“ ist ein literarisches Erlebnis, das durch seine subtile Sprache, die kunstvoll eingesetzten Perspektivwechsel und die eindringliche Figurenzeichnung begeistert. Wer sich auf diese intensive Reise einlässt, wird mit einem nachwirkenden, beeindruckenden Leseerlebnis belohnt, das weit über die letzte Seite hinaus wirkt.