Ich bin auf Brennen aufmerksam geworden, nachdem ich Daniel Donskoy in einer Talkshow erlebt hatte. Der Einstieg ins Buch war vielversprechend: direkt, mutig, sprachlich kraftvoll. Doch je weiter ich las, desto mehr kippte das für mich. Der Stil wirkt zunehmend gewollt, überambitioniert, „zu cool“ – einfach zu viel von allem.
Spätestens im Kalabrien-Teil war ich verloren: Pater, Wildschwein, Flucht aufs Meer, Esposito „rettet“ Lisa – das wirkte auf mich vor allem chaotisch. Wenn Donskoy später selbst schreibt, diese Abenteuer wirkten rückblickend „lächerlich, narzisstisch, affektiert und realitätsfremd“, trifft das für mich auf weite Teile des Buches zu.
Auch das Motiv des Brennens – brennender Balkon, brennende Filmstudios bei Auschwitz, „Ich brenne“ nach dem 7. Oktober 2023 – bleibt für mich verstörend: sehr roh, sehr ungefiltert, oft im Exzess von Gewalt und Verlorensein.
Berührend fand ich hingegen die Passagen zu seiner Freundschaft mit Tyler und zur Frage, wo Heimat ist, davon hätte ich gerne mehr gelesen. Insgesamt kann ich Brennen nicht empfehlen: Mir ist das Buch zu roh, zu verstörend, zu chaotisch.