Velvet eröffnet eine neue Fantasy-Reihe, die mit einer spannenden Grundidee und einer düster-magischen Atmosphäre startet, aber nicht durchgehend überzeugen kann.
Die Vorstellung eines magischen Virus, das selbst göttliche Wesen bedroht, ist erfrischend neu. Allerdings wirkt die Ausarbeitung der Welt an einigen Stellen unausgereift. Viele Zusammenhänge werden nur angedeutet, wodurch Fragen offen bleiben, besonders bei der Funktionsweise der Magie und der Rolle der Dämonenreiterinnen.
Velvet als Hauptfigur zeigt zwar emotionale Tiefe, doch ihre Entscheidungen scheinen nicht immer schlüssig. Oft wird sie von Schlag auf Schlag in neue Konflikte geworfen, ohne dass genügend Raum für persönliches Wachstum bleibt. Dadurch wirkt ihr innerer Wandel teilweise überhastet.
Die Beziehung zwischen Velvet und Kash ist voller Spannung, ruht jedoch stark auf bekannten Mustern eines zerbrochenen Liebespaares, das widerwillig zusammenarbeiten muss. Dies erzeugt zwar dramatische Momente, lässt aber die feinen Zwischentöne vermissen, die eine wirklich berührende Beziehung ausmachen würden.
Das Erzähltempo schwankt ebenfalls: Nach einem starken Beginn verliert die Handlung in der Mitte an Zugkraft, bevor sie gegen Ende wieder Fahrt aufnimmt. Nebenfiguren hätten mehr Tiefe vertragen, da einige lediglich als Werkzeug für bestimmte Wendungen dienen.