In den ersten 244 Seiten erzählt Betty Taube von ihrer Kindheit mit einer Mutter, die an Alkoholsucht litt. Die Sprache ist einladend und wirkt, als würde eine Freundin dir ihre Kindheit anvertrauen. Über ein so schwieriges Thema so offen und herzlich zu schreiben, erfordert unglaublich viel Mut.
Beim Lesen habe ich mir manchmal gewünscht, schon am Ende zu sein, um alles erfahren zu haben – und gleichzeitig hätte ich noch ewig weiterlesen können, weil mich das Erzählte so tief bewegt hat. Ich glaube, dass mich das Buch vor allem deshalb so gefesselt hat, weil man von Anfang an Betty Taubes tiefe Liebe zu ihrer Mutter spürt. Das hat mich während des Lesens unheimlich berührt. Durch den warmen, authentischen Schreibstil fühlt man sich fast in Betty hineinversetzt, und mir sind unzählige Male die Tränen gekommen.
Im hinteren Teil des Buches werden wichtige Hinweise, Erklärungen und spannende Aspekte rund um das Thema Alkoholismus in der Kindheit aufgegriffen. Selbst die Danksagung ist liebevoll gestaltet und lesenswert.
Ganz am Schluss findet sich ein Brief an «Engel Ma», bei dem vermutlich auch der letzte Leser eine Träne verdrücken muss.
Sollte Betty Taube eines Tages ein weiteres Buch über ihre Zeit im Kinderheim schreiben, würde ich es mir ohne zu zögern kaufen.