Zum Inhalt: Mit einer grossartigen Idee und wenig Geld im Gepäck reisen Mark und Delia Owens nach Botswana. Nach dem Kauf eines alten Land Rovers – liebevoll Graugans genannt – durchqueren sie die Kalahari, eine Dornstrauchsavanne, die vorwiegend aus Sand besteht und kaum befahrbar ist. Wer sich dort hineinwagt, sollte ausreichend Wasser- und Benzinreserven dabeihaben – bis zur nächsten Zivilisation sind es schnell über 1’000 Kilometer. Nach mehreren Tagen beschwerlicher Fahrt erreichen sie Maun, eine Streusiedlung mit rund 70’000 Einwohnern. Für Forschende und Reisende ist dies der Ausgangspunkt zum Juwel der Kalahari: dem Okavango-Delta.
Mark und Delia erfahren am eigenen Leib, wie herausfordernd das Überleben in der Wildnis ist – nicht nur durch ihre Forschungsarbeit, sondern auch im täglichen Dasein. Diese Erfahrung verleiht der Erzählung eine teilweise ruhige, beinahe träge, aber realistische Atmosphäre.
Zitat: „Die meisten Wildreservate in Botswana sind einfach riesige Areale unerschlossener Wildnis. Es gibt keine befestigten Strassen oder Fast-Food-Stände, Brunnen oder Campingplätze, Toiletten oder andere Annehmlichkeiten des modernen Lebens, wie man sie sonst in Nationalparks und Reservaten findet.“
Meine Gedanken: Da ich selbst rund zehn Jahre nach den Owens die Kalahari und das Okavango-Delta bereist habe – mit Jeep, Wasserflugzeug, Zelt und Einbaum, gemeinsam mit Einheimischen – war ich besonders gespannt auf ihre Schilderungen. Beeindruckend ist, wie eindringlich die Owens den menschlichen Überlebenswillen inmitten dieser unwirtlichen Natur beschreiben. Für Leserinnen und Leser ohne persönlichen Bezug zu solchen Expeditionen könnten einige Passagen jedoch etwas langatmig wirken.
Mein Fazit: Die eindrücklichen Schilderungen ihrer Reise und Forschungsarbeit faszinieren und berühren zugleich. Allen, die sich für naturnahe, realistische Darstellungen von Abenteuern in nahezu unberührten Landschaften interessieren, kann ich «Der Ruf der Kalahari» wärmstens empfehlen.