Bei diesem Buch muss man die Handlung und die Aufmachung getrennt betrachten.
Das Buch ist ein echtes Schmuckstück, eines der schönsten Bücher, die ich je besessenen habe.
Der hellblaue Blattschnitt schimmert in metallischem Glanz und passt perfekt zum Umschlag. Im Buch gibt es viele Illustrationen und schön gestaltete Seiten. Allerdings nehmen die Grafiken meist keinen direkten Bezug zum Text. Die zwischen den Seiten liegenden Gimmicks fand ich eher unnötig, und weil diese beim Lesen hie und da aus dem Buch gerutscht sind, habe ich sie während der Lektüre einfach entfernt.
Der Text lässt sich gut lesen, hat aber die Langatmigkeit und schwärmerische Art, die viele klassische Romane aufweisen und meine Konzentration beim Lesen erschweren. Die Handlungsweise von Viktor Frankenstein ist manchmal nicht nachvollziehbar, beispielsweise dass er sich während seiner Reise nach Schottland so viel Zeit lässt. Die Erzählung aus Sicht des Monsters (in blauer Farbe gedruckt) fand ich interessant, zumal man eine andere Perspektive gewinnt und auch versteht, warum das Geschöpf schliesslich böse wurde.
Wirklichen Horror empfand ich nicht, der Thriller, den ich parallel lese, hat da um einiges brutalere Szenen. Es ist für mich irgendwie auch ein Reiseroman mit Schaueranteil, wobei die meiste Zeit eine sehr melancholische Grundstimmung herrscht.
Ich habe mich bis anhin nicht mit Frankenstein auseinandergesetzt und betrachte es als eine Bereicherung, dass ich nun diesen Roman kenne. Mit dem gängigen Bild, das von Frankenstein vorherrscht, hat das Buch meines Erachtens wenig zu tun.