Ich wusste nicht genau, was ich erwartet hatte –
aber es war auf jeden Fall anders. „Anders“ im positiven Sinne.
Erst während der Lektüre habe ich auf Laura Colemans Website nachgelesen, dass sie in diesem Buch autobiografisch über ihre Zeit im Amazonas und ihre Begegnungen mit der Pumadame Wayra schreibt.
Der Lesefluss hat sich bei mir erst etwa ab der Hälfte eingestellt; davor tröpfelte die Geschichte ein wenig vor sich hin – was ich jedoch nicht als störend empfand, sondern als wohltuend entschleunigend.
Besonders berührt hat mich, dass man sich in Teilen selbst in dieser Geschichte wiederfindet. Hatte nicht jeder von uns schon einmal diesen Gedanken, sich eine „Auszeit“ zu nehmen – irgendwo ausserhalb der Komfortzone, in der Natur, vielleicht auch mit Tieren?
(Bei mir war es zum Beispiel immer der Wunsch, einmal auf einer Schaffarm in Irland zu arbeiten – nicht ganz so abenteuerlich wie der Dschungel mit Affen, Vögeln und Grosskatzen…)
"Ich liebe es, mit Wayra im Dreck zu liegen. Ich liebe es mehr, als ich je etwas in meinem Leben geliebt habe. Sie hat die Welt für mich verändert, hat ein Fenster geöffnet und mich hineingezogen, sodass ich nicht mehr zurückgehen kann.“
Wundervoll literarisch beschreibt Coleman die Zeit mit Wayra –
die langsame Annäherung, das wachsende Vertrauen und die tiefe Verbundenheit zwischen Mensch und Tier.
Man spürt, wie Laura Coleman während dieser Reise innerlich zur Ruhe kommt und reift: von einer jungen, unsicheren 20-Jährigen zu einer Frau, die Freundschaften schliesst und Vertrauen zu sich selbst findet.
Unvermeidlich auch ihre intensive Auseinandersetzung mit der Umwelt –
und mit den Spuren, die wir Menschen darin hinterlassen.