Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde lesen. Eine besondere Vorfreude, denn dass dies keine Belletristik ist, keine leichte Sommerlektüre, das war mir schnell klar. Jonas Lüscher erzählt uns nicht einfach eine Geschichte, inklusive Anfang, Mittelteil und Schluss. Oh nein, er lädt uns auf eine Reise in seinen Kopf ein, lässt uns daran teilhaben, wie er sich in einem Gedanken verliert, fortschreitet. Und dann einen neuen Gedanken greift.
Das Buch enthält mehrere Geschichten, lose verlinkt durch den Erzähler. Hierbei streift er einige große Themen unserer Zeit, gerade auch das ambivalente Verhältnis von Mensch und Maschine. In epischer Breite erzählt er von den Weberaufständen, der Zwangslage der Arbeiter, aus der Anfangszeit der Industrialisierung. Um dann in einem persönlichen Teil seinen eigenen Kampf mit COVID aufzuarbeiten, bei dem die gerade noch dämonisierten Maschinen sein eigenes Leben retten helfen. Und zeigt damit, das ganze Thema ist nicht einfach.
Das Buch ist kein einfach zu lesendes Exemplar, es erfordert Geduld und Konzentration, da Lüscher sich gern in endlos langen Sätzen verheddert - und ja, er kann es! Daher ist es sicher keine Empfehlung für jedermann. Ich selbst hab’ den Lesegenuss aus den vielen kunstvoll gestalteten Sätzen gezogen. Aber der rote Faden, den habe ich nicht erwischt.