Peter ist Maschinenverschrotter, und müsste eigentlich glücklich sein. Denn er muss nicht mehr selber nachdenken was er will, Algorithmen berechnen dies für ihn und senden ihm auch direkt das Gewünschte zu – und manchmal wusste Peter gar nicht, dass er sich das Gesandte gewünscht hat. Und nicht nur ihm, allen Menschen werden Entscheidungen abgenommen, was man Essen will, mit wem man eine Beziehung führen will, was man kaufen will… Maschinen und Roboter nehmen den Menschen die Arbeit ab, und dann möchte auch noch ein Roboter Präsident von QualityLand werden. Doch als Peter etwas bekommt das er sich NIE gewünscht hat, beginnt er, Nachforschungen über das System anzustellen.
Marc-Uwe Kling hat in seiner Zukunftsvision eine Satire geschaffen, die mich einerseits oft zum Lachen gebracht hat, andererseits aber auch nachdenklich gemacht hat. Ich möchte gerne beide Aspekte etwas getrennt betrachten.
Es scheint als habe der Autor all seine skurrilen Ideen zusammengefasst und in dieses Buch geworfen. So ist das Buch – neben der eigentlichen Geschichte um Peter – gespickt mit Kurzkapiteln in Form von Werbeblöcken für neue Produkte, Medienberichten, welche von Usern kommentiert werden, etc. Oftmals konnte ich nur lachend den Kopf schütteln über die Ideen. Auch die Maschinen, die zur Verschrottung zu Peter kommen, eine Flugdrohne mit Flugangst, eine Schreibdroidin mit einer Schreibblockade, ein Kampfroboter mit einem Trauma, sind wunderbar schräg dargestellt.
Doch immer wieder blieb mir auch das Lachen im Hals stecken. Denn wie oft ich dachte „total übertrieben“, so oft musste ich auch sagen, dass doch gewisse Tendenzen bereits heute in unserer Gesellschaft zu sehen sind. User, die alles kommentieren und immer den Ausländern die Schuld geben; Präsidentschaftskandidaten, die alles als „Lüge“ bezeichnen und die Wahrheit für sich zurecht biegen; Titel für Medienberichte, welche reisserisch sind, aber nicht unbedingt mit dem Inhalt überein stimmen; Menschen mit Macht, für die das Gesetz weniger gilt als für andere; die Verharmlosung von Kriegsverbrechen von früher…
Dieses Weiterspinnen von Gedanken was vielleicht heute schon schief läuft hat mir sehr gefallen. Die Geschichte um Peter, die an sich nicht übermässig interessant ist, ist hier auch nicht der Mittelpunkt des Buches für mich, sondern das Gerüst für die Ideen des Autors. Natürlich übertrieben, satirisch, aber eben auch noch eine Weile nachklingend. Das Ende fand ich am Anfang etwas speziell, aber nach einer Weile fiel mir eine kleine Stelle vorher im Buch auf, die das Ende dann doch interessanter macht. Vielleicht hätte man da auch noch mehr daraus machen können…