Nachdem ich bereits „The Serpent and the Wings of Night“ von Carissa Broadbent mochte und viel Positives über „Daughter of No Worlds“ gehört hatte, habe ich mich sehr auf das Buch gefreut und hatte entsprechend auch schon eine gewisse Erwartungshaltung.
Obwohl die Geschichte gut anfängt, verliert sie schnell an Spannung. Der erste Teil des Buches verlief für mich etwas holprig. Zwar liest sich das Buch flüssig, und es passiert zu Beginn einiges, doch konnte mich die Handlung zunächst nicht wirklich fesseln. Besonders zu Tisaanah und den anderen Figuren konnte ich keine richtige Bindung aufbauen und ihre Motive blieben mir grösstenteils unklar. Tisaanahs Naivität, vor allem in Bezug auf die Abschaffung der Sklaverei, hat es mir schwer gemacht, sie als Protagonistin ernst zu nehmen. Die Geschichte plätschert etwas dahin, ohne dass mich ein roter Faden oder emotionale Tiefe wirklich mitgerissen hätten.
Ausserdem hat sich die Beziehung zwischen Tisaanah und Max für mich zu schnell entwickelt. Nichts da mit Slow Burn. Ihre vorherigen Begegnungen wirkten freundschaftlich, teils sogar distanziert, und plötzlich waren sie sich so nah, ohne dass sich diese Entwicklung organisch aufgebaut hätte. Ein oder zwei Kapitel aus Max Perspektive hätten im ersten Teil des Buches sicher geholfen, um seine Gedanken und Emotionen nachvollziehbarer zu machen.
Im zweiten Teil des Buches hat die Geschichte dann an Fahrt aufgenommen. Besonders gefreut habe ich mich über die Kapitel aus Max Sicht, die endlich mehr Tiefe in seine Figur gebracht haben. Seine Vergangenheit und seine Motivation wurden greifbarer, und ich konnte ihn als Charakter besser verstehen. Auch die Handlung wurde gegen Ende spannender, und einige Wendungen sorgten endlich für mehr Dynamik.
Trotzdem blieben auch am Ende viele Fragen offen, insbesondere zum Magiesystem, dem Worldbuilding und den Motiven der verschiedenen Charaktere. Hier hoffe ich, dass die Folgebände mehr Klarheit bringen und das Worldbuilding weiter vertiefen.
Insgesamt hat mich „Daughter of No Worlds“ leider etwas enttäuscht. Die Geschichte hat Potenzial, doch blieb sie für mich in vielen Bereichen, besonders bei der Charakterentwicklung und dem Worldbuilding, hinter den Erwartungen zurück und war zu oberflächlich. Dennoch werde ich wahrscheinlich die beiden anderen Bände lesen, in der Hoffnung, dass die offenen Fragen beantwortet werden und die Geschichte stärker wird.