Mitten in den Wirren des ersten Weltkrieges legte Josef Sachs seine Filialen zusammen und eröffnete an bester Lage in Stockholm das Kaufhaus Nordiska Kompaniet nach amerikanischem Vorbild – Rolltreppe und Lift inklusive. Nicht nur das Kaufhaus für gehobene Ansprüche war einzigartig, nein, Josef Sachs zeichnete sich zusätzlich als fortschrittlicher und besonders sozialer Arbeitgeber aus. So führte er Lohnfortzahlungen während des Krieges ein, zahlte Sozialleistungen und gründete einen Wohlfahrtsfonds. Kein Wunder war er ein angesehener Mann und Nordiska Kompaniet ein beliebter Arbeitgeber.
Im Buch gibt es ein Wiedersehen mit den Freundinnen Karolina, Märta, Beda, Torun, Margareta und Ottilia aus dem ersten Band über das Grand Hotel. Der Familien- und Freundinnenkreis erweitert sich in dieser Geschichte – aber nicht nur, es muss auch Abschied genommen werden, denn mitten im Krieg bricht zudem die todbringende Spanische Grippe aus und eine der Freundinnen zieht es für längere Zeit in die weite Welt – nach New York. Torun, die starke und unabhängige Frau hat zunehmend mit einem schlechten Gewissen und Reue zu kämpfen.
Besonders beleuchtet wird in der Geschichte zudem die Frauenrechtsbewegung Tolfterna die sich dafür einsetzte die Frauen aus dem herrischen Patriarchat zu befreien und sich stark für das Frauenwahlrecht einsetzte. Mit Erfolg – Schweden war eines der ersten Länder Europas, das Anfang 1921 das Frauenwahlrecht in Kraft setzte.
Auch dieser Band der Stockholm Dilogie konnte mich durch die starken Protagonist:innen überzeugen. Das Buch ist mit seinen knapp 600 Seiten ein ziemlicher Brocken. Anders als im ersten Band hatte ich ein paarmal mit Längen zu kämpfen, die sich jedoch durch die ereignisreichen Jahre im und um das Kaufhaus Nordiska Kompaniet wettmachten. Damit es mit dem Familien- und Freundeskreis der Protatonist:innen keine Verwirrungen gibt, empfehle ich die Dilogie der Reihe nach zu lesen. Was mir auch in diesem Band fehlte, war die Aufklärung am Schluss über Wahrheit und Fiktion. Wer geschichtsträchtige historische Romane mag, ist mit dieser Dilogie gut bedient.