… und wer darf auf Verlangen helfen, das unertrögliche Leben auf erträgliche Weise zu beenden - oder könnte dazu sogar eine Pflicht bestehen/entstehen?
In diesem Theaterstück wohnen wir einer Tagung des Deutschen Ethikrats. Anlass ist das Begehren des Hauptprotagonisten Gärtner, 78 Jahre alt, gesund, seit drei Jahren verwitwet. Gärtner hat die Abgabe einer tödlichen Dosis Natrium-Pentobarbital beantragt. Also Beihilfe zum Suizid. In der Sitzung wird aus verschiedenen Positionen die Legitimität einer Sterbehilfe resp. Beihilfe zum Suizid diskutiert. Geladen sind neben Gärtner seine Augenärztin, die auch eine Vertrauensperson von Gärtner ist, ein Rechtsanwalt, ein Mitglied des Ethikrates, eine Rechtssachverständige, ein medizinischer Sachverständiger und ein theologischer Sachverständiger.
Dass diese Diskussion sehr kontrovers ausfällt, versteht sich von allein. Einerseits wird grundsätzlich über das Thema diskutiert und speziell auch der Aspekt, dass Gärtner gesund ist und sein Alter auch nicht für einen Lebensüberdruss spricht. Er will einfach nicht weiterleben. Ohne seine Frau fühlt er sich leer, nicht ganz.
Die Positionen sind wohlüberlegt, es ist spannend, den Diskussionen zu folgen und die Argumente zu überlegen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ein Thema angesprochen, das mich selbst auch beschäftigt. Die Vertreter haben ihre Thesen stark vertreten. Ich hätte es begrüsst, wenn allenfalls ein noch zweiter theologischer Sachverständiger, der eine ebenfalls fundierte, aber anders ausgelegt Ansicht vertritt. Den theologischen Sachverständigen habe ich als rigide, eher dogmatisch erlebt. Eine Person, welche auf die Fragen keine wirklichen Antworten bereit hatte sondern - so kam es mir vor - nur Vorgegebenes widergegeben hat.
Zum Theater, das kurz und auch kurzweilig zu lesen ist, gibt es ergänzend Essays von drei Wissenschaftlern, die das Thema der ärztlichen Suizidbegleitung aus medizinethischer, juristischer und theologisch-philosophischer Perspektive angehen.