Dieses Buch von Chris Kraus hat mich insgesamt positiv überrascht, obwohl ich ohne große Erwartungen an die Lektüre herangegangen bin. Der Autor versteht es, mit seinem einfachen, aber witzigen Schreibstil den Leser schnell in die Geschichte hineinzuziehen.
Das Buchcover passt meines Erachtens nicht mit dem Inhalt und Schreibstil von Chris Kraus zusammen. Anhand des Covers hätte ich mir einen anderen Schreibstil erwartet. Man darf sich an einer vulgären Sprache nicht stören, ansonsten soll man das Buch lieber nicht lesen.
Die Stärken des Buches
Besonders beeindruckend ist Kraus’ Schreibstil und seine Sprache - sie sind zugänglich und humorvoll, wodurch sich lebendige Bilder vor dem geistigen Auge entwickeln. Der erste Teil des Buches liest sich besonders flüssig und unterhaltsam. Die Charakterentwicklung, insbesondere von Jana, ist gut gelungen - sie wird im Verlauf der Geschichte sympathischer und greifbarer, auch wenn sie anfangs als anstrengende Persönlichkeit wahrgenommen wird.
Ein weiterer Pluspunkt sind die verschiedenen thematischen Einblicke, etwa in das Bestattungswesen. Positiv hervorzuheben ist auch, dass der Tod nicht als Tabuthema behandelt wird, sondern offen und ehrlich thematisiert wird.
Kleine Schwächen
Der zweite Teil des Buches verliert etwas an Tempo und Witz im Vergleich zum ersten Teil. Während Jana an Sympathie gewinnt, entwickelt sich die Figur Sonne leider in die entgegengesetzte Richtung - ihr Umgang mit Samuel und ihre Haltung bezüglich seiner Beziehung zu Nicky wirken problematisch.
Der letzte Teil, insbesondere die Märchen-Kapitel, empfand ich als etwas anstrengend zu lesen, sodass ich diese Passagen teilweise nur überflogen habe.
Fazit
Trotz kleinerer Schwächen ist dies ein empfehlenswertes Buch. Das Ende ist stimmig und das Schlusswort des Autors wichtig und gut gewählt. Chris Kraus hat mit seinem Humor und seiner Erzählweise definitiv Lust auf weitere Werke gemacht. Wer Geschichten über komplexe Freundschaften und Charakterentwicklung schätzt, wird hier gut unterhalten.