Ein FBI-Agent wird in ein Indianerreservat strafversetzt und dort mit den Problemen der American Natives konfrontiert: Armut, Drogen, Missbrauch und absolute Perspektivlosigkeit. Im Buch wird kurz aber gut erklärt wie sich das mit den behördlichen Zuständigkeiten in und ausserhalb der Reservate verhält.
So führt der erste Fall Agent Logan Harris zu einem jungen Vergewaltigungsopfer und dessen Cousin Chayton, der sie vor dem sicheren Tod gerettet und sich machtlos ans FBI gewandt hat. Harris, entrüstet und empört über das rassistische und unbekümmerte Verhalten seiner Kollegen gegenüber der indogenen Bevölkerung, setzt sich mit aller Macht für die Aufklärung des Falles ein. Er erhält Hilfe von Chayton, da er sich weder im Reservat noch mit der Lebensweise der modernen Indianer (und die ist ziemlich kaputt) auskennt. Doch die beiden verbindet mit der Zeit bald mehr als nur die gemeinsame Detektivarbeit und stellt sie vor neuen schwierigen Herausforderungen und Problemen, die daraus resultieren.
In der allgemeinen Rassismusdebatte war ich ehrlich gesagt froh darüber, dass im Buch von ‘Indianern’ die Rede war und der Begriff nicht ständig thematisch oder seltsam behandelt wurde. Es gibt manche Stellen im Buch, in denen Chayton ganz klar macht, dass er mit der Bezeichnung ‘Indianer’ kein Problem hat. Also haben sich die beiden Autoren sehr wohl Gedanken darüber gemacht aber das Buch nicht zu einem Mahnfinger gemacht - und das war gut. Der Rassismus wurde aber in Form der behördlichen Abneigung (auch Machtlosigkeit) gegenüber der Probleme der American Natives behandelt und das fand ich sehr greifbar.
Die Figuren mochte ich eigentlich ganz gern. Eigentlich. Denn das Buch hat etliche Schwachstellen. Manche Szenen, die für die Entwicklung der beiden Hauptcharaktere wichtig wären, werden grosszügig übersprungen. Ich hätte es an diesen Stellen gerne tiefgründiger gehabt und wollte mehr über die Gedankengänge und Gefühle lesen. Die kommen im Ganzen zwar nicht zu kurz aber ich hätte es gerne noch detaillierter gehabt.
Auch weiss ich nicht genau wie das Buch durch zwei Autorinnen entstanden ist. Manchmal dachte ich, dass die Figuren auf die beiden Autorinnen aufgeteilt wurden. So ist einmal von einer Vollmondnacht die Rede und zwei Seiten weiter von einem Halbmond. Ebenfalls werden manche Hinweise einfach vergessen. Z.B. erfährt Logan Harris im ganzen Buch nie wo Chayton in einer bestimmten Nacht war - der Leser weiss es, aber Logan Harris fragt weder nach noch erzählt Chayton es ihm. Dabei ist das ein wichtiger Indiz des Krimis 😃 Und an Logan Harris Stelle würde ich das dringend wissen wollen. Auch weiss ich nicht wie man mit einer Gehirnerschütterung, gebrochenen Rippen und einer verletzten Lunge in einer Sauna Sex haben kann. Mich zwingt die Sauna schon im gesunden Zustand fast in die Knie. Aber ich bin auch kein Indianer. Hugh.