Ich war von Anfang an sofort in der Geschichte drin – die Sprache hat mich direkt hineingezogen. Manche Szenen fühlten sich wie ein schwer verdaulicher Klaps an: herausfordernd, aber auch faszinierend. Besonders beeindruckt hat mich die bildhafte Sprache und die Kontraste zwischen den Figuren. Sonne und Mond sind für mich mehr als nur Charaktere – sie wirken wie Spiegelungen unseres eigenen Seins: das Offene, Strahlende auf der einen Seite, und das Verborgene, Rätselhafte auf der anderen.
Der Roman hat viele ambivalente Momente: Nähe und Distanz, Liebe und Hass, Hoffnung und Verlust. Gerade diese Gegensätze haben für mich die Spannung getragen. Gegen Ende haben die verwobenen Sätze und Geschichten fast einen Leserausch ausgelöst, und das Nachwort hat den Nebel des Todes und den Rausch der Emotionen sehr treffend zusammengefasst.
Kapitel, die ich zu Beginn noch als unnötig empfand, haben sich im Nachhinein als wichtig herausgestellt. Dennoch hätte ich mir eine etwas kürzere, flüssigere Fassung gewünscht – dann wäre die Geschichte für mich noch stärker gewesen.
Was bleibt, sind viele Bilder von Licht und Dunkelheit und die Erinnerung daran, dass Menschen oft ganz anders sind, als sie nach aussen wirken. Seit dem Lesen ertappe ich mich immer wieder dabei, im Alltag „Sonne“ und „Mond“ zu begegnen.
Fazit:
Ein intensiver, symbolreicher Roman, der nicht mein Buch des Jahres geworden ist, mir aber dennoch sehr gefallen hat.