Thomas Meyers Essay liest sich doch über weite Strecken so, dass man sich ertappt fühlt. Leider kann ich zum Problem wenig allgemein gültiges sagen, die mir bekannten Juden waren zu verschieden. Auch wenn man selbst keine der beschriebenen Vorurteile vom Stapel lässt, erinnere ich mich, und ich bin überzeugt, es geht vielen so, dass ich oft nicht eingeschritten bin, so etwa als eine wirklich clevere und angenehme Kollegin innerhalb einer Lerngruppe übelste Vorurteile gegen Juden vom Stapel gelassen hat. Ich war sprachlos, aber auch zu faul, um einzuschreiten. Nach dieser elegant und scharfsinnig formulierten Lektüre, die vom Verlag auch ausnehmend adrett und hochwertig gestaltet wurde, geht es uns nicht besser, aber wir werden uns wohl äußern müssen, wenn in unserem Beisein ein bestimmtes Verhalten einer bestimmten Sorte Leute zugeschrieben oder vielmehr unterstellt wird. Ganz schön unbequem…