Zum Inhalt: Die Geschichte spielt in einem Naturreservat, in dem Jugendliche Ferienlager verbringen können – finanziert von einer schwerreichen Familie. Doch warum? Aus Nächstenliebe wohl kaum. Schon früh wird den Teilnehmenden eingeschärft, wie sie sich verhalten sollen, falls sie sich im Wald verirren. Damit ist klar: Dieser Ort ist gefährlich, Menschen sind hier schon verschwunden. Bald geschieht genau das – zuerst Barbara, dann Baer. Doch anstatt einer ernsthaften Suche einzuleiten, bleibt alles halbherzig und erstaunlich oberflächlich. Als sich auch noch Tracy verläuft, wirkt das eher wie ein dramaturgischer Kniff als wie eine glaubwürdige Entwicklung.
Meine Gedanken: Immer wieder behalten Figuren wichtige Gedanken und Beobachtungen für sich. Doch warum? Aus Ehrfurcht? Aus Angst? Dieses ständige Andeuten ohne Konsequenz ermüdet auf Dauer. Das Naturreservat ist auf dem Buchdeckel als Karte abgebildet – eine hilfreiche Orientierung. Leider reicht das nicht, um dem ständigen Hin- und Herspringen zwischen Zeitebenen zu folgen. Vieles wirkt konstruiert und verliert sich in Nebensächlichkeiten.
Ein „literarischer Thriller“ wird versprochen. Was ich bekam: eine gemächlich erzählte Geschichte ohne Tempo, ohne echten Spannungsbogen. Der Schluss überrascht zwar, aber bis dahin muss man sich über zu viele Längen schleppen. Mit weniger Seiten hätte das Buch deutlich gewonnen.
Fazit: Viel versprochen, wenig Spannung – ein Roman, der sich mehr zieht als packt. Ich habe das Buch bis zum Ende gelesen – eher aus Hoffnung auf den grossen Knall als aus echter Spannung. Wer einen packenden Thriller sucht, wird enttäuscht. Für mich war es vor allem eines: eine zähe Suche nach dem versprochenen Nervenkitzel.