Die Briefe von Dietrich Bonhoeffer aus dem Gefängnis an seine Eltern und seinen Freund Eberhard Bethge zusammen mit einigen Aufzeichnungen, Entwürfen, habe ich nun zum zweiten Mal gelesen und ich werde es wieder lesen.
Das Buch berührt mich sowohl emotional als auch auf der reflektierenden Ebene.
Dietrich Bonhoeffer, Theologe und Pfarrer, wurde festgenommen. Er hat sich dem nationalsozialistischen Gedanken und der SS nie gehorsam gezeigt - “Widerstand” und sich auch entsprechend geäussert. Auf Wikipedia findet man sehr gute Informationen zu seinem Leben und Wirken. Bonhoeffer wurde im April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.
Vielen bekannt dürfte sein Gedicht “Von guten Mächten wunderbar geborgen”, das auch vertont wurde, sein.
In seinen Briefen hat er anfänglich immer vom baldigen Wiedersehen geschrieben, was mich sehr tief berührt hat, im Wissen darum, wie lange seine Haft dauern würde und dass er nie wieder in Freiheit würde leben dürfen.
Sehr anspruchsvoll sind vor allem seine Briefe und Texte an seinen Freund, mit dem er sich auf theologischer Ebene austauscht. Seine Überlegungen zum Christentum, zum gelebten Glauben kann man nicht nur schnell lesen, man muss sich Zeit lassen, diese zu verstehen und darüber nachzudenken. Gerade die Gedanken zu einem Christentum ohne Religion sind sehr tief. Bonhoeffer hat sich unentwegt mit Büchern (z.B. von Stifter etc.) und intensiv mit der Bibel befasst und selbst geschrieben.
Sein starker, unverklärter Glaube beeindruckt mich tief.
Wie wertvoll, dass viele seiner Schriften und dieses Buch erhalten und zugänglich geblieben sind.
Was mich unablässig bewegt, ist die Frage, was das Christentum oder auch wer Christus heute für uns eigentlich ist. Die Zeit, in der man das den Menschen durch Worte - seien es theologische oder Fromme Worte - sagen könnte, ist vorüber; ebenso die Zeit der Innerlichkeit und des Gewissens, und das heisst eben die Zeit der Religion überhaupt.