Die Geschichte von Franziska Gänslers Protagonistin und Ich-Erzählerin Zoey packte mich von Beginn an. Da wäre zunächst die Frage nach dem Verbleib der Schwester, über die enorm Spannung aufgebaut wird. Zugleich beginnt Zoey an ihren eigenen Erinnerungen zu zweifeln. Was ist damals wirklich passiert? Ihre Suche nach Antworten entspringt zugleich auch einem Bedürfnis nach Zugehörigkeit, dem Gefühl einer lückenhaften Identität und der noch frischen Trauer um ihre Mutter. Zudem begeistert mich Gänslers Sprache: Ruhig, mit kraftvollen Bildern, gezielten Wiederholungen erzählt sie nicht nur Zoeys Geschichte sondern erschafft zugleich eine einzigartige Atmosphäre voller Kontraste, leichtem Unbehagen und liebevoller Zärtlichkeit. Gefallen hat mir darüber hinaus, dass Gänsler/Zoey das Verhalten der anderen Figuren nicht verurteilen bzw. sich in schwierigen Gefühlen nicht verlieren. Trotzdem dürfen die Gefühle, die innere Zerissenheit da sein.
«Wie Inseln im Licht» ist ein besonderes Buch, das am besten mit Ruhe und etwas Zeit genossen wird.