(Inhalt vgl. Cover) Hörbuch
Aufgrund des Covers hatte ich vermutet, dass die Familie aus dem heutigen östlicheren Russland kommt. Dem war aufgrund der wenigen Informationen zur Herkunft der Ursprungsfamilie nicht so. Die Familie musste aus wirtschaftlichen oder Gründen der Ausgrenzung ihre Heimat mehrmals verlassen. Über ihre Zeit und ihr Leben in Westrussland resp. Littauen und später Palästina hätte ich gerne mehr erfahren. Der grosse Teil der Geschichte spielt sich in Frankreich, insbesondere Paris ab.
Der Schreibstil ist sachlich, worüber ich froh gewesen bin. Ansonsten hätte ich den ersten von vier Teilen der Geschichte vermutlich nicht beenden können. Zu hören, welche Erfahrungen die Familie aufgrund ihrer Religion machen und erdulden musste, war für mich nur schwer verdaulich. Der Schreibstil war gleichzeitig lebendig, so dass ich zwischendurch das Gefühl hatte mittendrin zu sein und mitgelitten habe (psychisch und physisch).
Die Erzählweise hat mich in meiner Orientierung immer wieder gehemmt, weil ich mich oft ohne Vorankündigung (keine Kapiteltitel, Jahrzahlen etc.) in einer andern Generation wiedergefunden habe. Ich habe zudem lange auf die Bedeutung resp. Schilderung des Titel-Objekts gewartet und empfand die Cliffhanger und die Zeit bis zur Fortsetzung in diesem konkreten Thema zu lange.
Beeindruckt hat mich, wie die Autorin mit ihren Fragen bei ihrer Mutter immer wieder auf Schweigen gestossen ist. Dieses Verhalten ist mir nicht unbekannt. Ob das wohl (mehrheitlich) die Art des Umgangs der Kriegsgeneration mit dem erlebten Schrecken ist?
Die Leserin fand ich geeignet, solange es um die deutsche Sprache ging. Da sich der Grossteil der Geschichte jedoch in Paris und Umgebung abspielt, hat mich die nicht korrekte Aussprache bei französischen Begriffen gestört.
Welche Elemente autobiografisch sind und welche fiktiv, ist mir nicht klar. Viele Informationen basieren jedoch auf Fakten, was das Buch zu einem relevanten Werk macht. Der Bezug zur Gegenwart hätte für mich noch etwas stärker sein können.
Ein Freund ist nicht unbedingt der, der deine Tränen trocknet, sondern der, der dich nicht zum Weinen bringt." (Hebräisches Sprichwort)