(Rezension des Taschenbuchs) Es war klar, dass in einem Western-Roman aus dem Jahr 1991 die Stellung der Indianer noch ganz anders beschrieben wurde, als man das heute erwartet (Stichworte Rassismus und Religion). Man muss also bei der Lektüre mit veralteten Begriffen und Einstellungen rechnen und darf sich nicht darüber aufregen. Man sollte es im Gegenteil als Bestätigung dafür sehen, wie sich die Gesellschaft weiterentwickelt hat.
Die Geschichte selber ist gut aufgebaut, schlüssig und spannend. Der Scout Kirby Clayborne macht sich im Frühjahr 1861 aus dem Fort Bull Skull auf um einen Militärposten, einen Handelsposten und eine Goldgräbersiedlung über den anstehenden Krieg zwischen den Nord- und den Südstaatlern zu informieren und sie zur Flucht aus dem Indianergebiet zu überreden. Nacheinander schliessen sich die Gruppen zusammen und machen sich auf den Weg, immer verfolgt von Indianerstämmen. Immer wieder kommt es zu Angriffen und nicht alle schaffen es bis zum Fort zurück. Dort stellt sich die grosse Frage: Sollten sie, die mehrheitlich Konföderierten, dem hoffnungslos umstellten Fort der Union mit eingeschlossenen Frauen und Kindern Hilfe leisten oder sich selber in Sicherheit bringen?
Den Schreibstil fand ich relativ gut, nur wenige Details haben mich manchmal etwas holpern lassen - was wohl wieder dem Alter des Buches geschuldet ist. Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, dass Unger wiederholt die Charaktere bei Vor- und Nachnamen nennt, aber das wusste ich (die ich die Tendenz habe Namen zu verwechseln) bald zu schätzen, weil es eine simple Klarheit schafft. Auf jeden Fall konnte ich flüssig lesen und fand es auch durchgehend spannend.