Mit Santasameville gelingt ein eindrucksvoll dichter Auftakt, der klassische Mystery-Elemente mit einer modernen psychologisch fein konturierten Figurenwelt verbindet.
Was zunächst wie ein typischer Coming-of-Age-Sommer wirkt entwickelt sich schnell zu einem komplexen Spiel aus Erinnerung, Bedrohung und verdrängter Wahrheit.
Die besondere Stärke liegt in der Atmosphäre: Die Sprache ist präzise und bildhaft der Ton variiert geschickt zwischen feiner Ironie und latentem Unbehagen. Die Schauplätze abgelegene Wälder, ein geheimnisvolles Anwesen, flüchtige Begegnungen bei Nacht entfalten eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann.
Hervorzuheben ist die Gestaltung der Charaktere. Die Figuren wirken nie klischeehaft, sondern bringen ihre Biografien, Zweifel und inneren Brüche glaubhaft zum Ausdruck.
Auch formal überzeugt das Werk: Der Erzählstil ist durchdacht, die Struktur sorgfältig komponiert. Andeutungen auf ein tiefer liegendes Rätsel werden dezent eingestreut nie aufdringlich, aber wirkungsvoll. Das Unheimliche entsteht nicht durch plakative Effekte, sondern durch das, was zwischen den Zeilen spürbar wird.
Für alle, die atmosphärische Mystery mit psychologischer Tiefe und subtiler Spannung schätzen, ist Santasameville ein absolutes Lesevergnügen.