Diese Geschichte über Rumo, der dem silbernen Faden folgt und deswegen von einem Abenteuer ins nächste gerät, hat mich von Anfang an in seine Welt gezogen und erst am Ende wieder auftauchen lassen. Mehrmals habe ich mich selber gewundert, warum es mich so packt - obwohl an manchen Stellen im Buch keine speziellen Fragen oder Rätsel offen sind (sind es nicht die offenen Fragen, die uns zum weiterlesen bringen?) und an anderen Stellen mit fast übertriebener Detailgetreue Schlachten (um nicht zu sagen Gemetzel) beschrieben werden. Aber Walter Moers schafft es eine Atmosphäre zu erzeugen, die mich schlichtweg einsaugt und nicht mehr loslässt. Und mir scheint, dass die Tatsache, dass es ein Fantasy-Roman ist und damit die Welt sich von unserer realen Welt unterscheidet, dazu beiträgt, dass ich die Beschreibungen von Kämpfen, Sterben und Tod etwas abstrakter sehen konnte.
Auf einer anderen Ebene sieht man viele Parallelen zu unserer Welt resp. Gesellschaft. Besonders gefallen hat mir die ausführliche Beschreibung der Geschichte von Hel in Untenwelt, wo “das Hässliche und Hinfällige zum allgemeinen Schönheitsideal” wurde. Es liest sich fast wie eine (sarkastische?) Studie, die erklärt, wie ein Ideal in einer Gesellschaft entstehen kann, obwohl man bei rationaler Betrachtung ganz klar die Nachteile erkennt. Sehr schön, wie man hier Parallelen sehen kann, aber nicht muss.
Generell gefällt mir sehr gut, wie sich alles perfekt ineinander fügt. Aus meiner Sicht eine vollendet durchdachte Geschichte, mit allen Nebencharakteren und Schauplätzen.