Der Erzähler versucht, sich selbst zu verstehen und enthüllt so nach und nach seine Familiengeschichte. Eine Geschichte von Alkoholismus, Depression und anderen psychiatrischen Kranheiten, die sich häufen und die er versucht anhand einer klinischen Anamnese, besser zu verstehen und erklären zu können. Seine Arbeit als Psychologe trägt dazu bei, dass verschiedene Aspekte dieser Krankheiten erläutert werden. Welche Theorien helfen, sie zu verstehen? Wie kann und soll man im Praxisalltag, mit den Patienten umgehen? Was hilft ihnen wirklich? Oder hilft manchmal wirklich nichts? Aber die Frage stellt sich auch für das Pflegepersonal: wie kann man all das Leid verarbeiten und auch die Tatsache, dass man nicht allen Kranken helfen kann? Wie gelangt man zu einer gewissen Akzeptanz dieser Tatsache? Wird es auch dem Protagonisten gelingen, seine eigene Familiengeschichte zu akzeptieren?
In der Tat wirft das Buch jede Menge Fragen auf. Eine der wichtigsten davon: was ist “normal”, ein “normaler” Mensch? Nicht in jeder Epoche wurde das gleich definiert.
Im Laufe des Buches wird die Familiengeschichte immer krasser und komplexer, was starke Emotionen im Leser hervorruft. Vor allem auch, weil der Protagonist trotz aller Enttäuschungen immer wieder versucht, Verbindungen zu seinen Eltern zu knüpfen Die Erzählweise, die am Anfang noch neutral oder für einige sogar als kalt empfunden werden kann, wird immer emotionaler und wärmer.
Es ist ein Buch, das man mehrmals lesen kann und das sich nicht als leichte Ferienlektüre eignet, das aber sehr zum Nachdenken anregt und die Seele füllt, füllt mit Emotionen, Gedanken und Fragen, zu sich selbst und der Gesellschaft, in der wir leben.