Trugbild der Schatten ist ein beeindruckender Erstling. Schon der Einstieg macht klar, dass man hier keine typische 08/15-Fantasygeschichte bekommt. Stattdessen wird man direkt in eine dunkle Welt geworfen, in der Magie nicht Staunen, sondern Angst auslöst und alte Mächte im Verborgenen ihre Fäden ziehen.
Besonders gefallen hat mir die dichte Stimmung: alles wirkt von Anfang an bedrohlich, gleichzeitig aber so fesselnd, dass man unbedingt weiterlesen möchte. Auch die Söldnerin als Hauptfigur fand ich sehr gelungen – kantig, verletzlich und weit entfernt vom klassischen Heldenschema. Die Schilderungen rund um den fanatischen Ritterorden und die letzten Elfen haben für mich das gewisse Etwas ausgemacht.
Natürlich merkt man an ein, zwei Stellen, dass es ein Debüt ist – Nebenfiguren bleiben manchmal etwas blass und die Handlung hätte an wenigen Stellen noch straffer erzählt werden können. Aber das schmälert den Lesespaß kaum.
Mein Fazit: Ein starker erster Roman mit viel Potential, der Lust auf mehr macht. Düster, spannend, intensiv und absolut lesenswert. Von mir gibt es sehr solide 4 von 5 Sternen.