Der peruanische Literaturnobelpreisträger erzählt hier die Biographie der irischen Freitheitshelden Roger Casement. Dieser war einer der ersten Kämpfer gegen die Ausbeutung der Indigenen im Kongo und in Amazonien Ende des 19. Jahrhunderts. Casements Augenzeugenberichte über die grausame Ausbeutung der Indigenen bei der Kautschukgewinnung - es sind die Belgier im Kongo, die Peruaner selber in Amazonien, im Hintergrund verdient das British Empire stets natürlich mit - erschütterten die Weltöffentlichkeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Nach dem Kongo und Peru wandte sich der unermüdliche Casement der irischen Unabhängigkeitsbewegung zu. “Sein” Irland sollte das Joch Englands mit Waffengewalt ablegen. Casement, vom Empire geadelt, selber protestantisch-englischer Herkunft aus Nordirland, propagierte eine Allianz der irischen Republikaner mit Deutschland im Ersten Weltkrieg, sofern dieses die irische Unabhängigkeit unterstützte. In den politischen, militärischen und geheimdienstlichen Wirren der Zeit erlitt er damit aber komplett Schiffbruch. Er wurde vor Beginn des gescheiterten irischen Osteraufstands 1916 verraten, von den Briten gefangengenommen, zum Tod verurteilt und gehängt. Danach geriet Casement in Vergessenheit, auch in der 1919 gegründeten irischen Republik. Denn Casement war eine schillernde Figur, dessen Tagebücher voller angeblicher oder echter homosexueller Begegnungen (eine Fälschung der Briten oder echt?) nicht gut ins stockkatholische Irland passen wollten. Erst mit der Überführung seiner Gebeine nach Irland 1965 begann sich dies zu ändern. Heute wird Casement als einer der Begründer des modernen Irlands anerkannt und geehrt.
Vargas Llosa erzählt die atemberaubende Biographie Casements schnörkellos und faktenreich in zwei Strängen: Casement im Gefängnis vor der Hinrichtung; und Rückblicke auf seine Jugend, seine Zeit im Kongo, in Amazonien und im irischen Befreiungskampf. Er zeichnet das differenzierte Bild eines getriebenen, naiven, ebenso grüblerischen wie tatkräftigen Mannes - ein Held in stürmischer Zeit. Trotz einiger Längen ein tolles Buch und eine “totale Biographie”, wie sie nur ein grosser Literat aus den Quellen herausmodellieren kann.