Am Sterbebett verspricht Jacobina ihrem Vater sich auf die Suche nach ihrer bisher unbekannten Halbschwester Judith zu begeben. Doch auch Jahre nach seinem Tod, hat sie das Versprechen noch nicht eingelöst. Erst durch die Begegnung mit Béatrice, einer Französin die für die Weltbank arbeitet, kann sie sich aufraffen den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. Gemeinsam machen sie sich auf die Spur von Judith, welche sich während des zweiten Weltkrieges in Paris verliert. Judith, eine Jüdin, lebt zusammen mit ihrer Mutter in Paris, als Frankreich von den Deutschen besetzt wird. Als Juden haben sie ein immer schwereres Leben und sind unerwünscht. Als sie Christian kennen lernt, findet sie wieder ein bisschen mehr Freude an ihrem Leben. Er versteckt Judith bei sich auf dem Dachboden und plant mit ihr die Flucht aus dem besetzten Paris. Doch plötzlich als es endlich soweit ist, ist Judith spurlos verschwunden. Béatrice muss feststellen, dass sich die Suche nach den Spuren von Judith nicht so einfach gestaltet, wie sich sie das zu Beginn vorgestellt hat. Gelingt es ihr trotzdem Judith zu finden und Jacobina’s Versprechen einzulösen?
‘Zwischen und ein ganzes Leben’ wird aus mehreren Perspektiven geschrieben. In den ersten paar Seiten hat mich dies ein bisschen verwirrt, sobald man jedoch in der Geschichte drin ist, kommt man damit sehr gut zurecht. Durch die zeitlichen Rückblenden in den zweiten Weltkrieg, wird die Geschichte von Judith noch lebendiger. Als Leser taucht man dadurch tief in die Szenen hinein und kann sich Judith’s Gefühlslage sehr gut vorstellen. Auch was in dieser Zeit mit den Juden geschehen ist, wird sehr gut beschrieben.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und fesselnd. Schon nach den ersten paar Seiten ist es mir schwer gefallen, das Buch zur Seite zu legen. Es packt einem richtig und als Leser möchte man wissen, ob die Suche erfolgreich ist und was überhaupt mit Judith passiert ist.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Jede dieser drei starken Frauen hat mit ihren Sorgen zu kämpfen und ihr Leben verläuft nicht so wie sie es sich ausgemalt haben. Béatrice mit ihrem scheinbaren Traumjob bei der Weltbank, scheint sowohl beim Job, wie auch in der Liebe kein Glück zu haben. Schön das ihr die Begegnung mit Jacobina hilft ein bisschen Ordnung in ihr Leben zu bringen. Am meisten ans Herz gewachsen ist mir Judith. Das immer schwieriger werdende Leben, die Restriktionen und die ständige Angst meistert sie auf eine eindrückliche Art und Weise.
Fazit:
Eine enorm bewegende Geschichte um drei starke Frauen, welche sehr zu empfehlen ist. Die fesselnde Geschichte bindet den Leser ans Buch und gibt einen sehr guten Einblick über eine Jüdin, die im besetzen Paris lebt und wie deren Angehörige sich später auf die Suche nach ihr begeben.