Warum eigentlich regiert der Westen die Welt … und wie lange noch? Dieser Frage geht Ian Morris in seiner faszinierenden Chronik der gesamten menschlichen Geschichte nach. Die akademischen Wurzeln des Buchs werden dabei immer wieder sichtbar, denn Morris nutzt einen einheitlichen Massstab zur Bewertung von “Fortschritt”, den er immer wieder an die Kulturen anlegt, sei es nun die Römische Republik, das China der Ming-Dynastie oder das tiefe Mittelalter. Meistens liegen die westlichen Staaten dabei vorne und Morris erklärt auch warum das nicht an der gottgegebenen Genialität der Langnasen liegt. Dabei ist er sehr ausführlich und das Buch entsprechend umfangreich, doch dank seines unterhaltsamen Stils wird es nie langweilig, vielmehr öffnet es einem die Augen, wie wenig wir hier von der Geschichte der Welt eigentlich wissen beziehungsweise in unseren Schulen vermittelt bekommen.
Der einzige Wermutstropfen kommt am Ende des Buches. Beim Versuch, eine Perspektive der weiteren Entwicklung zu geben, verliert der Historiker sichtlich den Boden unter den Füssen.