Kafkas Thema ist die unmenschliche Bürokratie, die den Menschen von sich selbst entfremdet. Das ist ihm im unvollendeten Roman Das Schloss exzellent gelungen. Als Lesender fragt man sich ständig, warum K. überhaupt bleibt und noch immer Zutritt zum Schloss erhalten will. Er könnte sich die ganze Geschichte sparen, indem er einfach wieder abreist.
Doch das passiert uns allen. Wir jagen fremden Zielen hinterher und folgen einem Regelwerk, das wir nicht verstehen, nur um uns besser zu stellen als andere. Dabei machen wir uns unglücklich und sind mehr als verwirrt über die ungeschriebenen Regeln und die Willkür von einer gesichtslosen Obrigkeit oder Behörden.
Besonders gut hat es mir gefallen, dass der Roman unvollendet ist. Es unterstreicht die Sinn- und Ausweglosigkeit aus einem System, von dem niemand mehr weiss, wie oder warum es entstanden ist.
Der Text ist langweilig, verwirrend und absurd, aber genau das ist der Punkt.