Carl Mørck vom Sonderdezernat Q erhält einen Anruf von Polizeikommissar Christian Habersaat von Bornholm: Er bittet Carl um Hilfe bei einem unaufgeklärten Fall. Vor siebzehn Jahren wurde eine junge Frau tot kopfüber in einem Baum hängend aufgefunden. Kurz nach dem Anruf begeht Habersaat Selbstmord, und schnell wird klar, dass bei dem alten Fall tatsächlich ein Mord dahintersteckt. Das Sonderdezernat Q beginnt zu ermitteln. Währenddessen verfolgt eine Frau in einer esoterischen Gemeinschaft auf Öland ihre eigenen mörderischen Pläne…
Die Geschichte ist spannend geschrieben in zwei unterschiedlichen Erzählsträngen. Während die Ermittlungen auf Bornholm eher als ein Krimi wirkt, ist die Gedankenwelt der rachewütigen administrativen Leiterin einer esoterischen Gemeinschaft als Thriller anzusehen. Es vergeht eine lange Zeit, bis sich die beiden Stränge zusammenfinden, und rasant und unerwartet enden. Die Art der Geschichte ist allerdings ganz typisch fürs Sonderdezernat Q, wie immer auf eine eigene Art geschrieben, die ich sehr mag, und die mich auch hier gefesselt hat. Trotzdem wirkt das Ganze mit der Zeit zu sehr altbekannt und ohne viel neue Entwicklung.
Carl, Assad und Rose sind den Lesern der bisherigen Bücher der Reihe um das Sonderdezernat Q schon lange ein Begriff, und auch Gordon, der neuste im Bunde, ist bereits bekannt. Während aber in den ersten Büchern die Hauptpersonen immer wieder überraschend reagiert haben, bleibt hier alles bei Alten – und flacht sogar ab. Carl sträubt sich nur noch halbherzig gegen das ermitteln, und entwickelt eine ungeahnte Arbeitsleidenschaft. Assad bringt immer noch seine Kamelwitze, aber was mich interessieren würde, die immer wieder angesprochene Vergangenheit des geheimnisvollen Mannes, die bleibt weiterhin im Dunkeln. Auch Rose und Gordon verschwinden in diesem Band ziemlich. Carl weigert sich, seiner Vergangenheit zu stellen – die Figuren bleiben in ihrer Schrulligkeit sympathisch, entwickeln sich aber nicht weiter, was sehr schade ist. Insbesondere dadurch, dass seit dem letzten Fall ja doch einige Zeit vergangen ist.
Fazit: Nicht das beste Buch der Reihe, trotzdem sehr unterhaltsam. Ich erhoffe mir vom nächsten Band allerdings mehr Entwicklung in den Figuren und der Umgebung.