Dieser Klassiker hat mir wirklich Spass gemacht - ich mochte den ausschweifenden Schreibstil, die gediegenen Beschreibungen und die poetisch anmutende Wortwahl, die es einem leicht macht in das Geschehen einzutauchen. Anfangs war es ein bisschen verwirrend, weil die Erzählerin - von der wir übrigens nie erfahren, wie sie eigentlich heisst - sich gerne mal in Tagträumen verliert und ich manchmal nicht begriff, ob sie sich das jetzt nur vorstellt oder ob das jetzt wirklich passiert. Ich habe mich dann aber schnell daran gewöhnt.
Handlungstechnisch geschieht jetzt nicht so viel. Erst gegen Schluss kommt Bewegung in die Geschichte. Trotzdem liegt ein leichter Gruselfaktor über den ganzen - schon allein deswegen, weil die brennende Eifersucht der Erzählerin auf die tote Rebecca fast etwas ebenso Besessenes hat, wie Mrs. Danvers, die eine fanatische Liebe für ihre verstorbene Herrin empfindet. Auch dem guten Maxi hängt eine kalte und düstere Aura nach, die einen zurückschrecken lässt. Mir fehlte dann auch die Verbindung zu den Charakteren. So richtig mitfiebern konnte ich nicht mit ihnen - irgendwie blieb da eine Distanz. Liegt vielleicht am Psychoschloss Manderley.
Aber für regnerische Abende eignet sich das Buch perfekt. Vorausgesetzt ihr seid nicht allzu ängstlich har, har, har.