Im Alter von 33 Jahren ins Exil getrieben, beschreibt Isabel Allende in diesem äußerst humorvollen und kurzweiligen Buch ihre Jahre in der chilenischen Heimat. Es ist ein wenig Biographie - ein wenig Reisebeschreibung - ein wenig Gesellschaftsanalyse - ein wenig Spurensuche - und ganz viel Humor.
Für Leser ihrer Romane ist dieses Buch eigentlich ein Muss. Beleuchtet es doch die Hintergründe ihrer literarischen Figuren und deren Wurzeln in der eigenen Familiengeschichte. Kein Roman der nicht Bezug nimmt auf einen historisch belegbaren Ahnen. Und das hat zu reichlich “Unstimmigkeit” in der Familie geführt: "In meiner Familie wurde nicht getratscht, in dieser Hinsicht unterschieden wir uns etwas vom gemeinen “Homo Chilensis”, bei dem es Volkssport ist, über denjenigen herzuziehen, der gerade den Raum verlassen hat…..Ich habe diese Familieneigentümlichkeit abgeschüttelt. Ich habe keine Skrupel, Gerüchte zu wiederholen, hinter jemandes Rücken über ihn zu reden, und anderer Leute Geheimnisse in meinen Büchern auszuplaudern".
Aber auch für “Allende Nicht-Leser” sind diese 200 Seiten ein Gewinn. Geben sie doch Einblicke hinter den Vorhang einer Gesellschaft eines Landes, dass so unzugänglich, versteckt hinter Wüsten im Norden, Bergen im Osten und Eis im Süden sein eigenes Dasein fristet. Eines wunderschönen Landes mit liebenswerten, herzlichen Menschen. Aber eben so anders als die typisch lebensfrohen Südamerikaner aus Brasilianer oder Kolumbien.
Auch gut geeignet als Reisevorbereitung: “Streckt einer wie zum Betteln die hohle Hand aus, ist das eine direkte Anspielung auf das Geschlechtsorgan des Widersachers. Das sollte man wissen, damit man nicht versehentlich eine Münze hineinlegt”.
Unbedingt lesenswert!