(Inhalt vgl. Cover)
Bei diesem Cover konnte ich am Buchschrank nicht vorbeigehen! Diese Energie mit meinen Lieblingsfarben - der Titel hat mich “gwundrig” gemacht. Zum ersten Mal habe ich über die Fähigkeit (oder auch Last) der Synästhesie gehört und mehr erfahren. Was es heisst, mit der Besonderheit zu leben, die Aura der Menschen in Farben zu sehen, ist der Autorin mit ihrem unverschnörkelten, bildhaften und emotionalen Schreibstil bestens gelungen. Nicht nur die Hauptprotagonistin Alice, sondern alle andern Personen auch, hat sie dadurch fassbar gemacht.
Es hat ein wenig gedauert, bis ich den Aufbau des Buches begriffen habe. Die etwas langen Kapitel sind mit Farben überschrieben und widmen sich deren Bedeutung und veranschaulichen das Ganze in den verschiedenen Lebensphasen von Alice. Interessant fand ich vor allem, wie Alice mit dunkelbblauen, grünen, roten oder gelben Menschen umgeht, wie sie sich schützt und mit welchen Problemen sie durch ihre Fähigkeit konfrontiert ist.
- Es ist die Verbindung zum Leben, nach dem ich gesucht habe, das Stromkabel, das mich mit einem anderen Menschen verknüpfen kann, ohne dass ich mit den Fingern direkt in die Steckdose fasse und einen Schlag bekomme.
- Daher fühle ich mich wie der im Kofferraum verstaute Ersatzreifen, der überall mit Andy mitgeschleift wird, aber letztlich nur für kurze Momente zum Einsatz kommt, wenn der Unterhaltung die Luft ausgeht, eine Panne droht und schnelle Hilfe vonnöten ist.
Nicht gefallen haben mir die Rückblenden, welche die Autorin ohne irgendwelche Vorbereitung und ebenso wie die aktuellen Ereignisse in der Gegenwart geschildert hat. Ich hatte jedes Mal einen “Filmriss”.