Was soll ich sagen? Ein so tolles Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Das Buch erzählt die Geschichte des Jungen Eli Bell aus Brisbane, der nicht gerade in den einfachsten Verhältnissen aufwächst. Sein junges Leben wird geprägt durch Gewalt, Drogen und unschöne Begegnungen. Doch findet Eli in all dem Elend auch schöne Momente, wenn er zum Beispiel mit seinem besten Freund und Babysitter Slim, einem berüchtigten Mörder, der seine Zeit abgesessen hat, darüber philosophiert was es heisst ein guter Mensch zu sein. Diese Frage stellt sich Eli im Laufe seines Erwachsenwerdens immer wieder. Als Leser begleitet man ihn durch düstere und traumatische Erlebnisse, fühlt mit ihm mit und hofft, dass am Ende für den Jungen Eli Bell alles gut ausgeht. Eli und sein Bruder Gus haben eine blühende Fantasie, und so schaffen sich die Brüder, um ihrem traumatischen Leben zu entfliehen, ein ganzes Universum. Das Buch handelt von Freundschaft, Liebe, aber auch Brutalität und Elend.
Die Fantasie von Eli geht manchmal etwas mit ihm durch und es hat im Buch teilweise sehr lange und ausschweifende Passagen. Mir hat dies als Leser sehr gut gefallen, da ich mich so gut in die Gedankenwelt von Eli hineinversetzen konnte. Ich kann mir aber vorstellen, dass es manchem Leser zu langatmig wird. Auch die Briefe, die Eli mit dem Gefängnisinsassen Alex schreibt, sind sehr ausführlich und füllen einige Seiten. Trotzdem war es mir nicht zu lang, denn genau diese Art von Schreibstil, der wieder mal komplett anders war, hat das Buch und Elis Geschichte für mich so besonders gemacht. Die Gedankenwelt von Eli ist blumig und farbig, ganz gegensätzlich zu all der Gewalt und den verstörenden Momenten, von denen wir teilweise im Roman lesen, und genau das macht das Buch so besonders und grossartig. Der Schreibstil ist so poetisch und einzigartig. Auch toll: es spielt in den 80ern, meiner Lieblingszeit. Die Geschichte ist überwältigend erzählt, und zeigt, dass auch im grössten Elend Mitgefühl und Liebe alles überwinden können.
“Der Sinn unseres Lebens besteht darin, das zu tun, was richtig ist, nicht das, was einfach ist.”