Antonio Tabucchi, einer der grössten italienischen Autoren, macht mit diesem Band einen Kniefall vor Lissabon. Er liebt diese Stadt und schafft ihr hier ein literarisches Denkmal, das in seiner Form einzigartig ist. Wer nun denkt, dass wir es mit einem Reisefürer zu tun haben, ist falsch gewickelt: Das Lissabonner Requiem ist ein fordernder, verwirrender und schöner Text, der sich aber nicht in eine Schublade pressen lässt. Wir begleiten den Autor nur 12 Stunden lang auf einem “Sapziergang” durch die Stadt, bei seinen “Begegnungen” mit allerlei illustrem Roman-Personal (von einer Puffmutter über einen bereits längst verstorbenen Dichter) - Realität und Fiktion verschmelzen restlos miteinander, und es entsteht etwas, was man vielleicht als eine Idee von Lissabon bezeichnen könnte. Fazit: Ein schmales Bändchen mit viel Inhalt.