Die Frauen von der Purpurküste, Band 1: Nach einem schweren Schicksalsschlag reist Amélie in die Heimat ihrer Grossmutter nach Südfrankreich und hofft, dort wieder zurück ins Leben zu finden. Als sie im Haus ihrer Oma ankommt, stellt sie fest, dass die eine Haushälfte an den Journalisten Benjamin vermietet wurde. Sie richtet sich in der alten Baguetterie und den restlichen Räumen ein und versucht, den Mitbewohner zu ignorieren. Als sie ihre Oma im Seniorenheim besucht, gibt diese ihr ihr altes Tagebuch mit der dringenden Bitte, dieses zu lesen. Wieso soll ausgerechnet Amélie dieses Buch lesen? Warum jetzt?
Erster Eindruck: Das Cover mit der Baguetterie gefällt mir sehr gut.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: im Jahr 1944 und in der Gegenwart. Der Wechsel war jeweils aufgrund unterschiedlicher Schriftarten sehr gut erkennbar.
Amélie hat vor drei Jahren ihren Mann und ihren zweijährigen Sohn bei einem Autounfall verloren. Sie ist eine erfolgreiche Autorin, kann aber seither nicht mehr schreiben. Der Verlag hat sehr wohl Verständnis, aber mittlerweile müsste Amélie den zweiten Band der vereinbarten Trilogie liefern. Doch wie soll Amélie schreiben, kreativ sein, etwas schaffen, wenn es ihr die meiste Zeit nicht mal gelingt, das Haus zu verlassen? Ihre Eltern empfehlen ihr, nach Collioure zu fahren und auszuspannen. Amélie will es versuchen. Benjamin arbeitet als Journalist und ist in Collioure, um zu recherchieren. Er ist überrascht, als plötzlich die Enkelin der Hauseigentümerin vor ihm steht und ihn rauswerfen will. Er pocht auf seinen Mietvertrag und so einigen sie sich darauf, das Haus zu teilen. Er weiss von Valérie, Amélies Tante, was ihr widerfahren ist. Auch er selbst hat einen grossen Verlust erlitten. Das Nebeneinander gestaltet sich jedoch nicht einfach.
Das Wiedersehen von Amélie mit ihrer Grossmutter Isabelle ist von grosser Freude und gleichzeitiger Trauer durchzogen: ihre Oma ist alt geworden und Amélie macht sich Vorwürfe, dass sie lange Zeit nicht da war. Als ihre Oma ihr ihr altes wie ein Schatz gehütetes Tagebuch gibt, ist sie sehr neugierig, wieso gerade sie es nun lesen soll. Es führt sie zurück ins Jahr 1944, als Isabelle Blanc ihre grosse Liebe, den Oberfeldwebel Friedrich Herzog, kennenlernte. Eine Liebe, die auf keinen Fall sein durfte: Zweiter Weltkrieg, sie Französin, er Deutscher.
Verlust, Trauer, Schuld, Zweiter Weltkrieg, Liebe – dies sind einige der behandelten Stichworte. Die Auflösung der Geschichte war für mich rasch offensichtlich, aber der Weg dorthin war deshalb nicht weniger berührend (Taschentuchalarm!). Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich freue mich auf die nächsten beiden Bände dieser Reihe (die hier schon auf mich warten).