Die “zweite Ebene” des nicht sichtbaren, in japanischer Literatur ist sie einfach gegeben. Da gibt es “natürlich” Geister. die Figuren in der japanischen Literatur (nicht nur bei Bananan Yoshimoto) scheinen immer mehr wahrzunehmen als wir Westeuropäer. So spielt auch der Tod eine ganz “normale” Rolle, er gehört dazu, basta.
So erfahren wir gleich hier im ersten Kapitel, dass die jüngere Schwester der Protagonistin verstorben ist. Und dass ihr Freund, Geliebter, nun der verbliebenen Schwester ein Paket sendet - damit fängt alles an. “Amrita” erzählt von einer Wahlfamilie, von Menschen, die das Schicksal zusammengewürfelt hat, es erzählt davon, ob, und wie man die Vergangenheit bewältigen kann, es zeigt auf behutsame Art den Unterschied zwischen einem Innenleben und einer äusseren Ansicht. Ein wunderschönes, kraftvolles Buch, das nicht so traurig ist, wie man es nach dieser Rezension nun denken könnte. Sehr lesenswert.