Zwei Geschichten - eine von früher und eine von heute - bilden in diesem Roman zwei Stränge, die abwechselnd erzählen. Dabei wird mit viel Wissenswertem der Leserin oder dem Leser ein interessantes Bild dieser Gegend und seiner Menschen vermittelt. Das Leben ist hart und richtet sich primär nach der Natur, den Gezeiten und den immer wieder kehrenden Hochwassern. Natur und Tiere sind vielfältig und werden von der Autorin mit viel Herzblut beschrieben, teilweise überaus schwelgerisch und für meinen Geschmack etwas zu üppig. Die Beziehungsgeschichten von damals und heute zeigen ähnliche Muster und Schicksale, ansonsten gibt es wenig Berührungspunkte. Nicht alle Bewohner der Halligen sind wirklich freiwillig hier und für “Fremde” ist das Ankommen und sich heimisch fühlen eine Herausforderung.
Das Buch liest sich leicht und vor allem der erste Teil nahm mich gefangen. Die psychologische Stimmigkeit der einzelnen Figuren gelingt für mich nicht in jedem Fall gut. Die Dynamik flacht dann etwas ab, da einige Protagonisten doch sehr hartnäckig in ihrem Verhalten verharren. Mit viel aktiver Handlung wird dem entgegengehalten und die Geschichte vorwärts erzählt. Für die entscheidenden Annäherungen und einer feinen Liebesgeschichte bleibt dann am Ende leider etwas zuwenig Raum.