Pikay wächst in Indien als Kastenloser auf, und spürt schon früh, dass er durch das Kastensystem und seine niedrige Geburt immer an Grenzen stossen wird in Indien. Beinahe verzweifelt er als junger Mann daran, da lernt er Lotta kennen, eine junge Schwedin auf der Durchreise durch Delhi. Sie verlieben sich, und es scheint, als ob diese Liebe die Kraft hat, Pikay den Sinn im Leben zu zeigen. Doch dann geht sie zurück in ihre Heimat Schweden. Pikay beschliesst, ihr nachzureisen und macht sich auf dem Fahrrad auf den langen Weg nach Schweden..
Erwartet habe ich eine Geschichte à la „Vom Hundertjährigen..“, wahrscheinlich irregeführt durch den langen Titel, aber auch durch den Klappentext. Bekommen habe ich eine ganz andere Geschichte – welche mich aber sehr berührt hat, und doch nachdenklich zurückgelassen hat. Insbesondere der erste Teil, die Geschichte von Pikays Kindheit und Jugend, die Verhältnisse in denen er in Indien aufwächst, die Ungerechtigkeiten die ihm aufgrund seiner niederen Geburt im Kastensystem widerfahren, waren sehr spannend beschrieben, und ich habe viel gelernt. Pikay steht ganz klar im Vordergrund, während seine Familie und Freunde in Episoden beschrieben werden, dann aber wieder gänzlich verschwinden, oder nicht mehr als eine Erwähnung wert sind.
Auch Lotta bleibt blass gegenüber von Pikay, ihre Liebe ist nicht so gut greifbar, sie ist einfach da. Akzeptiert man diese Konzentration auf die Gefühls- und Gedankenwelt von Pikay, erwartet einen ein wunderbares Buch über die Macht der Liebe, und die Stärke, die aus Schwäche wachsen kann, wenn man nicht aufgibt.
Der zweite Teil, die eigentliche Reise mit dem Fahrrad ist weniger spektakulär als erwartet, zeigt aber umso deutlicher die Unterschiede von Asien und Europa, die Pikay am eigenen Körper erfährt. Auch hier, sehr spannend, mit teilweise ganz unerwarteten Dingen, die aufzeigen, dass die Menschheit doch viel besser ist, als man manchmal denken mag.