Kurz vor Weihnachten 1980 stürzt im Jura ein Flugzeug ab. Einzige Überlebende: Ein dreimonatiges Baby. Doch es gab zwei Babys in dem Flugzeug. Welches ist es? Die Eltern sind tot, DNA-Tests gibt es noch nicht, und die Grosseltern der beiden kleinen Mädchen versuchen alles, um zu beweisen, dass IHR Grosskind überlebt hat. In einem spektakulären Sorgerechtsprozess wird entschieden, dass Emilie Vitral überlebt hat, und nicht Lyse-Rose de Carville. Die Familie de Carville engagiert einen Privatdetektiv um die Wahrheit herauszufinden. Achtzehn Jahre später erhält Emilie die Aufzeichnungen des Detektivs. An einem Scheidepunkt ihres Lebens fällt sie eine folgenschwere Entscheidung, doch ihr (möglicher) Bruder der Familie Vitral und ihre (mögliche) Schwester der Familie de Carville versuchen jeder auf andere Art, die Wahrheit herauszufinden.
Der Klappentext hat mich extrem neugierig gemacht, und ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch wechselt die Perspektiven, einerseits erfährt man viel was Marc Vitral, Emilies offizieller Bruder macht, um die Wahrheit herauszufinden. Denn Emilie ist verschwunden, und alles was er von ihr bekommen hat sind die Aufzeichnungen des Detektivs. Und Marc möchte eigentlich gar nicht, dass Emilie seine Schwester ist.. Der Leser begleitet dabei Marc bei seinen Nachforschungen und liest gleichzeitig mit ihm die Aufzeichnungen des Detektivs mit, und erfährt alles über den Unfall, die Zeit danach und was der Detektiv herausgefunden hat.
Dieser Perspektivenwechsel war sehr interessant, ebenso wie die Schreibweise. Für mich ergab sich so ein ungewöhnliches Buch, und die Spannung stieg mit jeder Seite mehr. Die Figuren fand ich ebenfalls sehr ungewöhnlich, teilweise sehr sympathisch aber nie perfekt, teilweise unsympathisch aber trotzdem blieb immer ein Funke Verständnis. Die Beziehung des Lesers zu den Figuren verändert sich dabei teilweise von Anfang des Buches bis zum Ende, zum Positiven und zum Negativen, weil man immer mehr über Beweggründe erfährt.
Das Ende ist ungewöhnlich, unerwartet, und wirklich gut gemacht. Allerdings hat mir vor dem Epilog irgendwie noch ein kleines Kapitel gefehlt mit einer Szene. Der Epilog sagt zwar wie es ausgegangen ist, aber nicht wie – und das hätte mich sehr interessiert. Zudem sind gewisse Dinge etwas in die Länge gezogen (Der Privatdetektiv schreibt gerne theatralisch) und etwas gar heimlichtuerisch.
Fazit: Ein ungewöhnliches, spannendes Buch, das mich sehr gut unterhalten hat.